"Out now: Unser Juni-Heft mit der Titelgeschichte «Jugend in der Krise»"
So lauten die ersten Zeilen des heutigen LinkedIn Beitrags von Nik Niethammer, Chefredaktor beim Elternmagazin 'Fritz + Fränzi'. Das Magazin setzt den Schwerpunkt im Juni auf die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen.
So ein wichtiges Thema! 🙏🏼
Der Junge im Zug
Während ich auf LinkedIn den obengenannten Beitrag lese, sitze ich im Zug. Rund um mich herum sind Kinder, die auf dem Weg ins Klassenlager sind.
Diagonal gegenüber sitzt ein Junge, schätzungsweise 11 Jahre alt. Kapuze auf, leerer Blick, hängende Schultern, keine Interaktion mit den anderen Kindern.
Einmal mehr bricht es mir das Herz. Sein Blick, seine Haltung – alles an ihm strahlt für mich eine tiefe Traurigkeit, Frustration und Resignation aus. Ja, diese Schwere ist für mich richtig spürbar. Und schwer auszuhalten.
Am liebsten würde ich mich zu ihm hinsetzen. Nachfragen, wie es ihm geht. Was ihn bedrückt. Was er gerade braucht. Ihm Raum geben für seine Gefühle, seine Traurigkeit, seine Frustration. Einfach da sein.
Einfach nur schlechte Laune?
Ich frage mich, soll ich die Lehrpersonen darauf ansprechen? Sehen sie, wie schlecht es diesem Jungen geht?
Klar, es könnte sein, dass er einfach einen schlechten Tag hat. Für mich scheint diese Traurigkeit jedoch ganz tief zu liegen. Nicht einfach eine Laune zu sein ...
Wie heisst es so oft: Augen sind das Fenster zur Seele. Und dieser Meinung bin ich auch. Ein Blick in die Augen kann uns sehr viel über das wahre Befinden eines Menschen verraten.
Und einmal mehr, muss ich mich zusammenreissen.
Diese Leere in den Augen von Kindern sehe ich auch in Klassenzimmern. Wenn ich als Lehrerin Stellvertretungen an der Primarschule übernehme, treffe ich in jeder Klasse mindestens 2 Kinder an, die ebendiesen leeren Blick haben und eine tiefe Traurigkeit ausstrahlen.
Gespräch suchen oder sitzen bleiben?
Soll ich nun mit den Lehrpersonen das Gespräch suchen? Meine Wahrnehmung schildern? Oder überschreite ich da eine Grenze?
Nicht zum ersten Mal befinde ich mich in einer solchen Situation. Ich nehme sehr stark wahr, wie gut es einem Menschen wirklich geht. Feinfühlig. Sensibel. Sehr empathisch. Wie man es auch immer nennen will.
Besonders bei Kindern fällt es mir schwer, einfach zuzuschauen und nicht aktiv zu werden. Doch habe ich auch gelernt, dass es nicht meine Aufgabe ist, mich unaufgefordert einzumischen. Also bleibe ich sitzen, fahre weiter. Ohne mich einzumischen.
Mit meinen Gedanken bei diesem Jungen widme ich mich wieder meiner Arbeit. Vor mir auf meinem Laptop unser neuster Flyer ‘FÜR STARKE KINDER – Wie Achtsamkeit und Potenzialentfaltung in der Schule und Zuhause gelingt’.
Bestärkt darin, mich weiterhin dafür einzusetzen, Kinder von innen zu stärken.💛
Jeder dritte Jugendliche hat psychische Probleme
Die Studie von UNICEF aus dem Jahr 2021 zum Thema “Psychische Gesundheit von Jugendlichen” in der Schweiz und Liechtenstein ist alarmierend. Sie zeigt, dass ein Drittel aller Jugendlichen zwischen 14 und 19 Jahren in der Schweiz und Liechtenstein Probleme mit der psychischen Gesundheit hat.
Hier ein paar Fakten aus der Studie:
Ein Drittel der 14- bis 19-Jährigen ist von psychischen Problemen betroffen
Jede/r Elfte hat schon versucht, sich das Leben zu nehmen
68,8 % haben Probleme sich zu konzentrieren
66,9 % leiden an Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust oder Überessen
71,6 % haben Einschlaf- oder Durchschlafschwierigkeiten oder zu viel schlafen
37 % haben Anzeichen einer Angststörung und/oder Depression. Schlechte psychische Gesundheit führt oft zu einem tiefen emotionalen Wohlbefinden.
⅓ berichtet über ein geringes Selbstwertgefühl.
Die Zahlen der Studie sind erschreckend. Umso wichtiger ist, dass wir nun auf allen Ebenen aktiv werden und unsere Kinder von klein auf achtsam begleiten und stärken.
Wie können wir unsere Kinder stärken?
Die positive Auswirkung von Achtsamkeitspraktiken auf die mentale Gesundheit von uns Menschen ist erwiesen. Psychische Probleme können vorgebeugt werden, indem Kinder von klein auf lernen, sich bewusst mit sich selbst, den eigenen Gedanken, Gefühlen und Bedürfnissen auseinanderzusetzen.
Ich bin davon überzeugt, dass es für die gesunde Entwicklung eines Kindes unabdingbar ist, Achtsamkeit und Persönlichkeitsentwicklung mit Kindern von klein auf zu leben und weiterzugeben.
Je mehr ein Mensch mit sich selbst verbunden ist, sich über die eigene Gefühlswelt bewusst ist, sich selbst regulieren kann und seine eigenen Stärken und Wünsche kennt, umso höher sind seine Selbstwirksamkeit und sein ganzheitliches Wohlbefinden.
Umfeld der Kinder sensibilisieren
Dieser Junge im Zug hat mir einmal mehr gezeigt, wie wichtig es ist, bei Eltern und Lehrpersonen Aufklärungsarbeit zu leisten und sie anzuleiten, wie sie die emotionale Gesundheit ihrer Kinder unterstützen und sie nachhaltig von innen stärken können.
Und das ist auch die Mission von Butterfly Journey: Wir bringen Achtsamkeit und Resilienzförderung in Schule und Elternhaus und stärken damit das direkte Umfeld der Kinder. Wir geben ihnen Tools an die Hand, wie sie mit den Kindern über fundamentale Themen wie z.B. Gefühle ins Gespräch kommen und sie achtsam begleiten.
Uns liegt es am Herzen, Eltern und Lehrpersonen zu empowern, wie sie das Selbstvertrauen, den Selbstwert und die Selbstwirksamkeit der Kinder stärken, ihr Selbstbild positiv beeinflussen und ihre Resilienz erhöhen. Eltern und Lehrpersonen sollen sich ihrer Rolle als Vorbild mehr bewusst werden.
Lasst uns gemeinsam Kinder in ihrem Fundament und ihrem Wesen stärken, damit sie zu starken, glücklichen und gesunden jungen Menschen heranwachsen. Lasst uns gemeinsam mehr Kinderaugen zum Strahlen bringen. 🤩
Links:
🦋 Du bist Mama und Papa und möchtest dein Kind stärken? Am 07. Juni startet der nächste Durchlauf unseres Elternkurses. 👉🏼 Mehr dazu
🦋 Du bist Lehrperson und möchtest mehr Achtsamkeit im Schulalltag integrieren? Dann ist unser Happy Teacher Mentoring Programm vielleicht was für dich. 👉🏼 Mehr dazu
🦋 Zu unserem Flyer ‘FÜR STARKE KINDER – Wie Achtsamkeit und Potenzialentfaltung in der Schule und Zuhause gelingt':
コメント