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  • Sabrina

5 Tipps für gelungene Eltern-Kind Kommunikation

Mit diesem ersten Blogbeitrag starte ich eine Reihe von Posts zum Thema Kommunikation. Ich finde dieses Thema unglaublich wichtig und bin der Meinung, dass ein achtsamer Umgang mit Sprache eine riesengrosse Auswirkung auf unsere Beziehungen und unser Leben hat.


Der deutsche Kommunikationsexperte René Borbonus unterstreicht die Wichtigkeit von Kommunikation in folgendem Satz:


«Kommunikation formt Beziehungen, Beziehungen formen Lebensqualität.»

Und doch wissen viele von uns nur wenig über die Kraft und Wirkung von Kommunikation. Mit der Art und Weise wie wir miteinander reden, können wir Nähe und Vertrauen oder aber auch Distanz und Misstrauen schaffen.


Gerade für die Beziehung zu unseren Kindern ist es elementar, wie wir mit ihnen kommunizieren. Auch wenn wir uns stets darum bemühen, einen liebevollen Umgang zu pflegen, stellen uns alltägliche Situationen immer wieder vor Herausforderungen und wir stossen an Grenzen.


Mit gelungener Kommunikation können wir Nähe schaffen.




Das Thema Kommunikation ist sehr umfangreich. Daher habe ich einige Themen, die ich speziell für die Eltern-Kind-Kommunikation wichtig finde, herausgepickt und fasse sie in kleinen Häppchen zusammen. In diesem ersten Beitrag teile ich mit euch 5 wertvolle Tipps von René Borbonus für eine gelungene Eltern-Kind-Kommunikation.




1. Klare Aussagen formulieren statt Fragen stellen


«Möchtest du nicht zuerst die Hausaufgaben machen, bevor du draussen spielen gehst?»

Immer wieder stellen wir unseren Kindern Fragen dieser Art, obwohl wir eigentlich eine Aufforderung meinen. Wir sind uns dabei gar nicht bewusst, dass wir ihnen damit eine Entscheidung überlassen. Voller Erwartung, dass sich das Kind so entscheidet, wie wir das gerne hätten, sind wir dann stets gekränkt, wenn es das nicht tut.


Wir alle kennen die Antwort des Kindes auf die obenstehende Frage. Und was tun wir dann? Wir korrigieren seine Entscheidung. «Nein, du machst jetzt zuerst die Hausaufgaben.»

Dieses Verhalten stiftet beim Kind grosse Verwirrung und kann in ihm negative Glaubensätze wie «Ich bin nicht in der Lage, richtige Entscheidungen zu treffen» auslösen. Und dieser Glaubenssatz beeinflusst das Selbstbewusstsein des Kindes.


Fazit: Wir sollten also klare Aussagen machen, wenn wir dem Kind nicht wirklich eine Entscheidungsmöglichkeit geben wollen.




2. Drohungen nicht mit Konsequenzen verwechseln


Eine junge Mutter ist mit ihrem Jungen Max auf dem Spielplatz. Der kleine Max ist noch ganz ins Spiel vertieft, da ruft seine Mama: «Max, komm, wir gehen nachhause.» Der Junge spielt einfach weiter. Darauf steht die Mutter auf und ruft sehr bestimmt: «Max, komm, wir müssen los.» Als sich der Junge immer noch nicht rührt und unbeachtet weiterspielt, packt die Mutter alle Sachen zusammen, ruft »Max, die Mama geht jetzt. Tschüss.» und tut so, als würde sie gehen.


Eine junge Familie sitzt im Auto, die beiden Jungs auf dem Rücksitz, und fährt auf der Autobahn. Die Kinder streiten sich. Nach mehrmaligem Ermahnen droht die Mutter: "Wenn ihr nicht sofort damit aufhört, könnt ihr hier aussteigen." Da den Jungs bewusst ist, dass sie dort mitten auf der Autobahn nicht aussteigen müssen/können, fahren sie unbedacht weiter.


Diese Beispiele sprechen Bände. Ich bin mir fast sicher, dass viele Eltern diese Taktik schon einmal ausprobiert haben. Sie funktioniert mit Glück vielleicht einmal. Kinder merken, dass wir solche Drohungen nicht durchsetzen werden.


Fazit: Wir sollten Drohungen vermeiden und konkrete zeitnahe Konsequenzen aufzeigen.




3. Respektvoll kommunizieren


«Respekt ist die Grundlage von funktionierenden Beziehungen. Menschen brauchen Respekt, insbesondere auch im Eltern-Kind-Verhältnis. Wir sehnen uns nach Respekt und leiden, wenn wir ihn nicht erhalten.» René Borbonus


Jetzt denkst du dir vielleicht, das ist ja logisch. Es ist doch klar, dass ich mich darum bemühe, respektvoll mit meinem Kind zu reden. Aber leider neigen wir Erwachsenen dazu, gelegentlich ungewollt respektlos zu kommunizieren. Wie sich das sprachlich äusserst, erfährst du bei Punkt 4.


Die Basis für einen respektvollen Umgang ist es, unser Gegenüber richtig zu sehen und ihm auch das Gefühl zu geben «Ich sehe dich». Dieses «Wirklich in Kontakt sein» gibt dem Kind zu verstehen, dass es ernst genommen wird.


Ganz wichtig ist dabei der Augenkontakt. Es ist ein Fakt, dass kleine Kinder nur sprechen, wenn sie in Kontakt mit dir sind, also wenn du sie anschaust. Hilfreich ist speziell bei Kleinkindern die Nase-Nabel-Regel: Schau das Nase und Nabel zum Kind gerichtet sind. Sonst hören sie dich nicht.


Fazit: Respektvolle Kommunikation beginnt damit, dass du dein Kind richtig siehst und ihm das zeigst. Dabei spielt der direkte Augenkontakt und bei Kleinkindern die Nase-Nabel-Regel eine wichtige Rolle.





4. Gefühle ernst nehmen und benennen


Wir Erwachsene neigen oftmals dazu, Dinge zu bagatellisieren. Vor allem dann, wenn ein Kind sehr emotional reagiert. Hier zwei Beispiele:

Ein Kind ist total traurig, weil die Schildkröte gestorben ist. Wir sagen dann: «Ist doch nur eine Schildkröte. Ich kauf dir eine neue.»

Ein Mädchen hat Angst vor einer Prüfung und wir sagen: «Mensch, jetzt stell dich nicht so an. Ist doch nur ein Mathe Test. Das hast du doch schon oft geschafft.»


Wir nehmen das Gefühl nicht richtig wahr, wir bagatellisieren und delegitimie­ren es. Durch unsere Reaktion fühlt sich das Kind nicht gesehen und damit nicht respektiert. (siehe Punkt 3) Zudem geben wir dem Kind das Gefühl, dass seine Trauer oder seine Angst falsch ist, dass sein Gefühl so nicht richtig ist. Dadurch verliert es das Vertrauen in seine eigenen Gefühle.


Wir reagieren so, weil wir uns in solchen Situationen häufig mit den Emotionen unserer Kinder überfordert fühlen. Wichtig ist, dass wir ihre Gefühle Ernst nehmen und sie benennen. Den Kindern hilft es enorm, wenn wir ihnen dabei helfen, ihr Empfinden mit Worten zu beschreiben. Ein einfaches Nachfragen wirkt dabei schon Wunder: «Wie fühlt sich das denn an? Was würde dir denn grad helfen?» Dadurch wird auch ihr Selbstbewusstsein gefördert, da sie sich und ihrer Emotionen besser bewusst werden.


Fazit: Wir dürfen Gefühle der Kinder nicht bagatellisieren. Kinder brauchen unsere Unterstützung dabei, ihre Gefühle einzuordnen und zu benennen. Das schaffen wir, indem wir die Gefühle ernst nehmen und gezielt nachfragen.



5. Ein «Nein» muss nicht zwingend begründet werden


«Papa, darf ich noch ein Gummibärchen?» Papa: «Nein, du hattest schon welche.» Kind: «Aber nur drei, und die waren alle weiss.»


Auf ein begründetes «Nein» folgt oftmals ein «Aber...».

Solche Diskussionen können wir vermeiden, indem wir unsere Entscheidung nicht begründen. Denn durch eine Begründung bieten wir dem Kind eine Diskussionsgrundlage.


Falls auf ein klares «Nein» trotzdem noch die Frage «Aber warum?» auftaucht, können wir guten Gewissens mit einem «Weil ich das so sage/will.» antworten.


Fazit: Ein klares "Nein" muss in den allermeisten Fällen nicht begründet werden.



 

Ich hoffe, diese 5 Tipps helfen dir dabei, durch achtsame und bewusste Kommunikation deine Beziehung zu deinem Kind zu stärken.


Im folgenden Interview mit Laura Malina Seiler gibt René Borbonus viele weitere wertvolle Ratschläge zum Thema Eltern-Kind-Kommunikation. Du wirst einige der oben genannten Punkte im Video wiederfinden.





Konkrete Umsetzungstipps


  1. Beobachte dich von nun an selbst dabei, wie du mit deinem Kind kommunizierst.

  2. Etabliere neue Kommunikationsgewohnheiten in einer 21 Tage Challenge: Wähle einen der obenstehenden Ratschläge aus und versuche ihn während 21 Tagen umzusetzen. Um dich daran zu erinnern, kannst du dir Erinnerungen schreiben, Post-its in der Wohnung verteilen, deine Uhr am rechten Handgelenk tragen, ...




Buchtipps:



Mehr zum Thema Kommunikation erfährst du im nächsten Blogbeitrag.



 

Quellenangabe:


 



Wie hat dir der Beitrag gefallen? Hinterlasse gerne einen Kommentar mit einem kurzen Feedback, Ergänzungen oder Themen, die dich sonst noch interessieren würden. Ich freue mich!


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